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Restaurierung der alten Beckmühle
Unterschneitbach bei Aichach

Baugeschichte:
Die historische Mühle an der Paar südlich von Aichach wurde 1690 an der Stelle eines bereits 1601 erwähnten Vorgängerbaus errichtet. Ursprünglich war das Mühlengebäude im Osten noch einige Meter länger als heute, wegen dem schlechten Baugrund am Fluss wurde dieser Teil um 1850 abgebrochen. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde im Süden der Mühle ein Erdkeller angebaut, der 1850 als Fundament für das kleine Nebengebäude (wohl Austragshaus) diente. Nach dem oben erwähnten Abbruch der Osthälfte der Mühle wurde auch der Grundriss im Inneren neu organisiert und eine neue Ostfassade zwischen die beiden Traufwände gesetzt. Vom ursprünglichen Bau sind somit heute nur mehr die beiden Traufwände, der Westgiebel, eine firstparallele Längswand und die westliche Hälfte des Dachwerks erhalten. Dieses Dachwerk und die Ansicht von Westen zählen allerdings zu den wichtigsten bis heute erhalten gebliebenen Beispielen barocker Profanarchitektur auf dem Lande im Landkreis. Um 1900 gab es noch einige Veränderungen durch den Einbau von zwei Trennwänden vor dem Westgiebel, im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts fanden keine Umbaumaßnahmen mehr statt.

Instandsetzung:
Für die zukünftige Nutzung sind im Haupthaus drei Wohnungen vorgesehen, wobei sich die größte Wohnung über die beiden Dachgeschosse erstreckt. Das Austragshaus wird zu einer eigenen abgeschlossenen Einheit ausgebaut. Die Grundrisse sind so konzipiert, dass der historische Bestand bis auf eine Wand der Bauphase um 1900 und wenige Türdurchbrüche vollständig erhalten werden kann. Dadurch bleiben auch alle Fassaden von Änderungen unberührt. Das historische Dachwerk wurde Stück für Stück restauriert und dabei fehlende Teile wieder eingebaut und zerstörte Bereiche querschnittsgleich ersetzt. Risse im Mauerwerk wurden durch den Einbau von Ziegelstürzen überbrückt, größere Baufugen durch Gewindestangen mit Ankern gesichert und ausgebrochene bzw. aufgefrorene Mauerwerkspartien wieder ausgemauert. Größter Wert wird auf die Verwendung von dem historischen Bestand entsprechende Materialien gelegt.

Um der aufsteigenden Feuchtigkeit zu begegnen wurde das Mauerwerk durch den Einbau einer Horizontalsperre im Mauersägeverfahren abgedichtet. Zusätzlich wird eine Bauteiltemperierung im Sockelbereich zur Trockenhaltung beitragen. Der Innenputz im Erdgeschoss musste aufgrund der fortgeschrittenen Durchfeuchtung des Mauerwerks leider fast vollständig abgenommen werden, im Obergeschoss kann er dagegen weitgehend erhalten bleiben. Die Böden im Erdgeschoss werden ausreichend gedämmt, das Dachwerk wurde mit einer Aufdachdämmung versehen, um den historischen Dachstuhl in den ausgebauten Dachräumen wirken zu lassen.

Die Fenster aus den 1950er Jahren wurden entfernt, diese werden durch Kastenfenster ersetzt, welche durch die äußere Einfachverglasung dünne Holzprofile nach dem Vorbild der historischen Fenstertechniken zulassen. Die Kastenfenster haben durch die zwischen den beiden Flügeln eingeschlossene Luftschicht nahezu den Dämmwert von modernen Isolierglasfenstern und sogar einen besseren Schalldämmwert als diese. Von der alten Dachdeckung konnten noch so viele handgestrichene Ziegel gerettet werden, dass das Nebenhaus vollständig damit eingedeckt werden konnte. Das Haupthaus wird mit neuen naturroten Bibern eingedeckt.

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Beckmühle, Unterschneitbach
Ansicht von Westen

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Beckmühle, Unterschneitbach
Querschnitt nach Westen

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Beckmühle, Unterschneitbach
Grundriss Erdgeschoss, Planung

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Beckmühle, Unterschneitbach
Westfassade vor Baubeginn

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Beckmühle, Unterschneitbach
Südfassade vor Baubeginn

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Beckmühle, Unterschneitbach
Erstes Dachgeschoss während der Restaurierung

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Beckmühle, Unterschneitbach
Raum im Erdgeschoss vor Baubeginn

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Beckmühle, Unterschneitbach
Außenecke mit Unterfangung und Abdichtung